© Gamma-Rapho via Getty Images / Arbeitsmigranten in Katar
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BLOGGER UND ARBEITSRECHTLER MALCOLM BIDALI VERSCHWUNDEN

14. Mai 2021

Malcolm Bidali ist ein kenianischer Aktivist und Blogger, der sich in Katar für die Rechte von Arbeitsmigrant*innen einsetzt. Nachdem er Anfang Mai von staatlichen Sicherheitsbehörden festgenommen und befragt wurde, fehlt von ihm jede Spur. Amnesty und weitere Menschenrechtsorganisationen haben die katarischen Behörden dazu aufgerufen, den Verbleib von Malcolm Bidali aufzuklären.

Malcolm Bidali arbeitet als Wachmann in Katar und betätigt sich zudem als Blogger und Aktivist. Er spricht offen über die schwierigen Bedingungen, denen Arbeitsmigrant*innen wie er im Land ausgesetzt sind, und hat Artikel für zahlreiche Online-Plattformen verfasst.

Doch seit dem 4. Mai fehlt von ihm jede Spur, nachdem Angehörige der Staatssicherheit ihn aus seiner Unterkunft abholten und festnahmen. Eine Woche vor seiner Festnahme hatte er vor einem großen Publikum bestehend aus Mitgliedern zivilgesellschaftlicher Organisationen und Gewerkschaften über seine Erfahrung als Arbeiter in Katar berichtet.

Ein Zusammenschluss aus Organisationen, die sich für die Rechte von Arbeitsmigrant*innen in Katar einsetzen, hat sich seit der Festnahme von Malcolm Bidali bei verschiedenen Behördenstellen nach ihm erkundigt. Bei den Organisationen handelt es sich um Migrant-Rights.org, FairSquare, Amnesty International, Human Rights Watch und Business & Human Rights Resource Centre.

Am 11. Mai wandten sie sich in einem gemeinsam unterzeichneten Brief an die katarischen Behörden, in dem sie die unverzügliche Untersuchung des Verschwindenlassens von Malcolm Bidali fordern. Am 12. Mai bestätigte die katarische Regierung, dass der Arbeitsrechtler inhaftiert worden sei und ihm die mutmaßliche Verletzung katarischer Sicherheitsgesetze und -bestimmungen vorgeworfen werde. Seinen Aufenthaltsort gaben die Behörden jedoch nicht bekannt.

Sollte Malcolm Bidali nur deshalb festgehalten werden, weil er friedlich von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht hat, so muss er umgehend und bedingungslos freigelassen werden.

Die Organisationen gaben folgende Stellungnahme ab:

"Seit seiner Ankunft in Katar vor drei Jahren setzt sich Malcolm Bidali an vorderster Front für eine Reform des Arbeitsrechts ein. Unter anderem schreibt er über seine Erfahrungen als Arbeitsmigrant in Katar. Seit mehr als einer Woche fehlt von ihm jede Spur und wir sind außerordentlich besorgt um sein Wohlergehen. Wir befürchten, dass er möglicherweise nur deshalb festgehalten wird, um ihn für seine rechtmäßige Menschenrechtsarbeit zu bestrafen.

Trotz wiederholter Appelle an die katarischen Behörden haben wir nach wie vor keinerlei Informationen über den Aufenthaltsort von Malcolm Bidali und die genauen Gründe für seine Inhaftierung. Wir bitten die Behörden dringend, seinen Aufenthaltsort bekanntzugeben und dafür zu sorgen, dass er weder gefoltert noch anderweitig misshandelt wird. Darüber hinaus muss öffentlich gemacht werden, welche international anerkannte Straftat ihm vorgeworfen wird, und sichergestellt werden, dass sein Recht auf ein faires Verfahren in jeder Hinsicht geachtet wird – hierzu zählt auch sein Recht auf einen Rechtsbeistand. Sollte Malcolm Bidali nur deshalb festgehalten werden, weil er friedlich von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht hat, so muss er umgehend und bedingungslos freigelassen werden."