© Jonas Persson
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Kampagne #LetsTalkAboutYES

25. Juli 2020

#LetsTalkAboutYes ist eine europaweite Amnesty International-Kampagne, die darauf aufmerksam macht, dass beim Sex lediglich ein JA eine Zustimmung ist (only yes means yes). Andernfalls ist es immer ein NEIN (otherwise it's always a no): Ganz egal, ob das nun ein "hm", "jein", "ich weiß nicht", "vielleicht", ein fragender Blick, Schweigen oder sonst etwas ist. Ist es kein JA - ist es immer ein NEIN.

Sex ohne Zustimmung ist eine Vergewaltigung.

Viele Länder und somit auch die damit verbundenen Gesetze differenzieren allerdings oft ganz unterschiedlich, was als Zustimmung zum Sex gesehen werden kann bzw. ab wann man erst von einer Vergewaltigung spricht.

#LetsTalkAboutYes macht solche Debatten zum Thema und will unser Bewusstsein dahingehend schärfen, dass - um nur ein Beispiel zu nennen - die Art, wie sich Frauen kleiden absolut keine Rückschlüsse darauf zulässt, ob sie dem Sex mit jemandem zustimmen oder eben nicht. Die Gesetzeslage hinkt in vielen Ländern noch hinterher. #LetsTalkAboutYes setzt sich zum Ziel, auch gesetzliche Reformen voranzutreiben, die klar definieren, dass die Zustimmung zu Sex nur durch ein JA gegeben ist.

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 Länderdetails (laufende ergänzungen):

Dänemark Schweiz Norwegen Belgien Polen Niederlande Spanien

GriechenLAND Italien

Dänemark

 

Video: Überlebende von Vergewaltigungen kämpfen dafür, dass sowohl Gesetze als auch die Gesellschaft in Dänemark anerkennen, dass Sex ohne Einwilligung = Vergewaltigung.

Schweiz

Nur ja heißt ja

Über 50 Organisationen und 130 Unterstützer*innen aus den Bereichen Justiz, Politik und Kultur fordern ein "zeitgemäßes Strafrecht", das sexuelle Selbstbestimmung besser schützen soll und starteten einen nationalen Appell:

Auszug aus dem deutschsprachigen nationalen Appell:

"Der heutige Vergewaltigungstatbestand geht von einem stereotypen Sexualdelikt aus, das in keiner Weise der Realität von sexuellen Übergriffen entspricht. […] eine natürliche Reaktion von Betroffenen sexueller Gewalt ist ein Schockzustand oder eine Lähmung (das sogenannte Freezing). Nur in den wenigsten Fällen ist die Reaktion körperliche Gegenwehr. Das geltende Recht, das ein Nötigungsmittel voraussetzt, wird somit der grossen Mehrheit der Übergriffe nicht gerecht. Die meisten Täter müssen keine Gewalt anwenden, da sie die Überforderung des Opfers und das Vertrauensverhältnis ausnutzen."

Quelle: https://www.stopp-sexuelle-gewalt.ch/de

Belgien

Die Consent-Kampagne von Amnesty International Belgien läuft unter dem Namen #JDIWI (frz. je dis oui = ich sage ja):

Griechenland

Presseberichte zur Situation in Griechenland (in engl. Sprache):

Auszüge der Presseberichte (ins Deutsche übersetzt):

  • Die Annahme im Gesetz oder in der Praxis, dass ein Opfer seine Einwilligung gibt, weil es sich nicht körperlich gewehrt hat, ist zutiefst problematisch, da "unfreiwillige Lähmung" oder "Einfrieren" von Experten als eine sehr häufige physiologische und psychologische Reaktion auf sexuelle Übergriffe anerkannt wurde.
  • Die griechische Regierung entschied in letzter Minute, das Strafgesetzbuch zu ändern, um gesetzlich anzuerkennen, dass Sex ohne Zustimmung Vergewaltigung ist.
  • "Schockierenderweise wird Griechenland erst das neunte Land in Europa sein [Anm. Stand Juni 2019], das anerkennt, dass Sex ohne Zustimmung Vergewaltigung ist." - Eirini Gaitanou, Amnesty International Griechenland

Quelle: https://www.amnesty.org/en/latest/news/2019/06/greece-newly-amended-rape-law-is-a-historic-victory-for-women/

© Amnesty International Greece
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