Badr Mohamed mit seiner Frau, der Salzburgerin Elena © privat
Badr Mohamed mit seiner Frau, der Salzburgerin Elena © privat
Action

Ägypten: Badr Mohamed willkürlich inhaftiert

Badr Mohameds urteil muss aufgehoben werden!

Am 22. Dezember steht ein entscheidender Moment für Gerechtigkeit bevor – das Kassationsgericht in Kairo wird die Berufung von Badr Mohamed (29) prüfen. Der junge Mann und Vater wurde im Jänner 2023 in einem grob unfairen Verfahren zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil er sich als 17-Jähriger zur falschen Zeit am falschen Ort befand.

Am 16. August 2013 war Badr Mohamed zufällig in der Nähe der Proteste auf dem Ramses-Platz in Kairo unterwegs. Die Sicherheitskräfte gingen gewaltsam gegen Protestierende vor, 97 Menschen kamen dabei ums Leben. Badr wurde gemeinsam mit hunderten anderen verhaftet.

Nach drei Monaten Haft in einem Gefängnis für Erwachsene kam Badr im November 2013 wieder frei. Doch im Mai 2020 wurde er in Kairo vor den Augen seiner Frau, einer Salzburgerin, die zu dieser Zeit ihre gemeinsame Tochter erwartete, von Sicherheitskräften verhaftet.

Badr Mohameds Verfahren fand vor der Terrorismusabteilung des Kairoer Strafgerichts statt und verstieß gegen diverse Verfahrensrechte wie z. B. das Recht auf angemessene Verteidigung. Das Gefängnis, in dem Badr festgehalten wird, ist für seine unmenschlichen Haftbedingungen bekannt. Während seiner Haft wurde Badr Mohameds Tochter geboren, die ihren Vater bisher nur von den kurzen monatlichen Besuchen im Gefängnis kennt.

Der 22. Dezember 2024 ist für die ägyptischen Behörden eine gute Gelegenheit, endlich das Richtige zu tun und Badr Mohamed sofort und bedingungslos freizulassen! Sein ungerechtes Urteil muss aufgehoben werden.

Lasst uns gemeinsam für Gerechtigkeit kämpfen! Jeder Mensch verdient ein faires Verfahren und die Möglichkeit, in Freiheit zu leben. Werde aktiv und mach in diesem entscheidenden Moment mit uns gemeinsam Druck auf die ägyptischen Behörden!

Unterschreibe jetzt die Peition und Fordere Badrs sofortige und bedingungslose Freilassung!

Petition unterschreiben

Dieser Appell richtet sich an den ägyptischen Präsidenten Abdelfattah al-Sisi.

Bitte beachten: Allen Personen mit persönlichen Beziehungen zu Ägypten raten wir, eine Teilnahme zu prüfen. Dieses Schreiben wird mit Vor- und Nachname an den Adressaten im Land gesandt.

Badr Mohamed ist im Gefängnis-Komplex Badr 1 inhaftiert, der für seine grausamen und unmenschlichen Haftbedingungen bekannt ist. Er wird in einer kleinen, überfüllten Zelle mit drei weiteren Personen festgehalten. Sie haben weder Betten oder Decken noch eine Heizung. Da sich das Gefängnis in der Wüste befindet, sind die Nächte besonders kalt. Außerdem haben die Gefangenen nur Zugang zu kaltem, verschmutzen Wasser, das nicht trinkbar ist. Aufgrund der schlechten Haftbedingungen leidet Badr Mohamed an einem Hautausschlag. Die Gefängnisbehörden gaben ihm jedoch nur Schmerzmittel und zwangen ihn, bei Besuchen beim Gefängnisarzt Handschellen zu tragen.

Seine Familie darf Badr Mohamed nur einmal im Monat kurz besuchen, so dass ihm nur wenig Zeit für den Kontakt mit seiner bald vierjährigen Tochter Amina bleibt, was seine psychische Gesundheit stark beeinträchtigt. Gefängnisbesuche sind für die Familie extrem anstrengend, da sie 60 km von Kairo zum Gefängnis fahren und dort dann stundenlang warten müssen, um schlussendlich nur eine halbe Stunde gemeinsam verbringen zu dürfen. Die Gefängnisbehörden lehnen es ab, mehr als zwei Besucher*innen gleichzeitig zuzulassen, was Badrs Kontakt zur Außenwelt weiter einschränkt. 

Der 29-jährige Badr Mohamed wurde im Januar 2023 nach einem grob unfairen Verfahren wegen Protestaktivitäten zu fünf Jahren Haft verurteilt. Die gegen ihn erhobenen Anklagen bezogen sich auf eine Protestveranstaltung vom 16. August 2013, die von den Sicherheitskräften gewaltsam aufgelöst wurde. Badr Mohamed war damals 17 Jahre alt.

Proteste in Kairo im August 2013

Die gegen Badr Mohamed erhobenen Anklagen bezogen sich auf eine Protestveranstaltung vom 16. August 2013, als er 17 Jahre alt war. Amnesty International hat dokumentiert, dass die Sicherheitskräfte damals unverhältnismäßige Gewalt gegen Protestierende und Unbeteiligte einsetzten, was zum Tod von 97 Personen führte. Amnesty International vorliegenden Informationen zufolge hielt sich Badr Mohamed in der Nähe des Ramses-Platzes auf, als die Gewalt ausbrach, und rannte in die nahegelegene Al-Fath-Moschee, um dort Zuflucht zu suchen. Die Sicherheitskräfte durchsuchten daraufhin die Moschee, wo sich Dutzende Protestierende und Unbeteiligte aufhielten, von denen einige verletzt waren. Badr Mohamed und zahlreiche weitere Personen wurden festgenommen. Laut der von Amnesty International eingesehenen Verfahrensakte wurde Badr Mohamed als Verdächtiger im Fall 8615/2013 benannt und am 19. August 2013 ohne Rechtsbeistand vor der Staatsanwaltschaft von Al-Azbakeya verhört.

Verhaftung und Verurteilung

Badr Mohamed wurde willkürlich und gemeinsam mit Erwachsenen im Gefängnis Wadi al-Natrun nördlich von Kairo inhaftiert und drei Monate später in eine Hafteinrichtung für Jugendliche verlegt, wo er bis November 2013 festgehalten und dann gegen Kaution freigelassen wurde. Das Völkerrecht und internationale Standards sehen vor, dass Minderjährige nur als letztes Mittel festgenommen, festgehalten oder inhaftiert werden sollten. Wenn es zum Freiheitsentzug kommt, muss dieser regelmäßig geprüft und so kurz wie möglich gehalten werden. Wo möglich, sollten Alternativen zum Freiheitsentzug angewendet werden.

Laut Angaben seiner Familie litt Badr Mohamed nach seiner Freilassung an einer posttraumatischen Belastungsstörung und tauchte unter, um einer weiteren Festnahme zu entgehen. Am 18. August 2017 wurde er in Abwesenheit zu fünf Jahren Haft verurteilt. Die Anklagen lauteten u. a. auf Mord an Polizist*innen, versuchten Mord, "Zerstörung von Staatseigentum", "Protestieren ohne Genehmigung", "Angriff auf Sicherheitskräfte" und "Behinderung der Arbeit nationaler Institutionen". Er wurde gemeinsam mit 493 weiteren Angeklagten in einem grob unfairen Massenverfahren vor Gericht gestellt, in dem 43 Personen zu lebenslanger Haft verurteilt wurden und 399 Menschen (darunter acht Minderjährige) Freiheitsstrafen zwischen fünf und 15 Jahren erhielten. Das von Amnesty International eingesehene Urteil berief sich stark auf Untersuchungen und Augenzeugenberichte durch Sicherheitskräfte und andere Staatsbedienstete.

Am 11. Mai 2020 wurde Badr Mohamed beim Fastenbrechen (Iftar) vor den Augen seiner Frau, einer Salzburgerin, die zu dieser Zeit ihr erstes Kind erwartete, und seiner Familie von Sicherheitskräften verhaftet. Sein Fall wurde anschließend vor der Terrorismusabteilung des Kairoer Strafgerichts neu verhandelt. Der Prozess verstieß gegen mehrere Verfahrensrechte wie z. B. die Rechte auf angemessene Verteidigung, auf Gehör und Fairness vor Gericht, auf ein Verfahren vor einem zuständigen und unparteiischen Gericht, und auf das Befragen und Aufrufen von Zeug*innen. Während der gerichtlichen Anhörungen, die im Juni 2020 begannen, musste sich Badr Mohamed in einem Glaskasten aufhalten, von wo aus er dem Verfahren nicht vollständig folgen und sich nicht ausreichend Gehör verschaffen konnte. Vor und während der Gerichtsverhandlungen durfte er sich nicht privat mit seinem Rechtsbeistand besprechen.

Am 12. Januar 2023 wurde Badr Mohamed unter anderem wegen "Teilnahme an einer illegalen Versammlung", "Gewaltanwendung in Verbindung mit vorsätzlichem Mord", "versuchtem Mord", "Zerstörung von öffentlichem Eigentum", "versuchtem Einsatz von Sprengstoff und Besitz von Schusswaffen und Messern" zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Sein vor dem Kassationsgericht eingelegtes Rechtsmittel ist noch anhängig.

MUSTERBRIEF

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APPELLE AN

PRÄSIDENT
President Abdelfattah al-Sisi
Office of the President, Al Ittihadia Palace
Cairo
Arabische Republik Ägypten
Email: p.spokesman@op.gov.eg
Fax: +202 2391 1441
X: @AlsisiOfficial

KOPIEN AN

BOTSCHAFT DER ARABISCHEN REPUBLIK ÄGYPTEN
Herr Mohamed Ibrahim Nasr SALEM, 
ao. u. bev. Botschafter
Hohe Warte 52 - 54, 1190 Wien
Fax:(+43 / 1) 370 81 04 - 27
E-Mail:egyptembassyvienna@egyptembassyvienna.at

ANMERKUNGEN

Amnesty fordert:

  • Ich fordere Sie auf, die ungerechtfertigte Verurteilung und Strafe von Badr Mohamed aufzuheben und ihn umgehend aus der willkürlichen Haft zu entlassen.
  • Bis zu seiner Freilassung muss ihm umgehend Zugang zu seiner Familie, seinen Rechtsbeiständen und jeder benötigten medizinischen Versorgung gewährt werden. Seine Haftbedingungen müssen überdies den internationalen Standards zur Behandlung von Gefangenen genügen.

INHALT

Your Excellency,

I am writing to you to express my grave concern over the prolonged arbitrary detention of Badr Mohamed. He was arrested on 11 May 2020 from his home in front of his wife, Elena Pichler, an Austrian national. On 12 January 2023, the Cairo Criminal Court, following a grossly unfair trial, unjustly convicted and sentenced him to a five-year prison term in connection to 2013 protests in Ramsis Square. He was denied the rights to adequate defence, to equality of arms and to cross-examine witnesses against him and to call witnesses on his behalf. During the trial hearings, which commenced following his arrest in May 2020, Badr Mohamed was kept inside a glass cage where he could not fully observe, hear, or speak during proceedings. He was banned from communicating with his lawyer privately through the pretrial and trial phases.

The Criminal Circuit of the Court of Cassation is set to rule on Badr Mohamed’s appeal on 22 December. In accordance with Article 111 of Egypt’s child law, the prosecution recommended to reduce his prison term to three years as he was a child during the protests in 2013.

Badr Mohamed is detained in Badr 1 prison, known for its cruel and inhuman detention conditions. He is held in a small, crammed cell with three other people. None of them have beds, blankets or access to heating. As the prison is located in the desert, nights are particularly cold. Prisoners also only have access to cold and unpotable dirty water. Badr Mohamed developed a skin rash a result of the poor conditions of detention. Prison authorities only gave him painkillers and are forcing him to wear handcuffs during visits to the prison doctors. Badr Mohamed is only allowed short family visits once a month, leaving little time for contact with his three-year-old daughter, Amina, which is severely impacting his mental health. Prison visits are extremely exhausting for the family, who travel 60 km to the prison from Cairo and then wait hours only to be allowed 30 minutes together. Prison authorities refuse to allow more than two visitors at the same time, further restricting his contact with the outside world. 

I urge you to immediately release Badr Mohamed from arbitrary detention and quash his unjust conviction and sentence. Pending his release, he must be granted access to his family, lawyers and adequate healthcare and held in conditions that meet international standards for the treatment of prisoners.

Yours sincerely,

MUSTERBRIEF

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President Abdelfattah al-Sisi
Office of the President, Al Ittihadia Palace
Cairo
Arabische Republik Ägypten
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Fax: +202 2391 1441
X: @AlsisiOfficial

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Hohe Warte 52 - 54, 1190 Wien
Fax:(+43 / 1) 370 81 04 - 27
E-Mail:egyptembassyvienna@egyptembassyvienna.at

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Amnesty fordert:

  • Ich fordere Sie auf, die ungerechtfertigte Verurteilung und Strafe von Badr Mohamed aufzuheben und ihn umgehend aus der willkürlichen Haft zu entlassen.
  • Bis zu seiner Freilassung muss ihm umgehend Zugang zu seiner Familie, seinen Rechtsbeiständen und jeder benötigten medizinischen Versorgung gewährt werden. Seine Haftbedingungen müssen überdies den internationalen Standards zur Behandlung von Gefangenen genügen.

INHALT

Your Excellency,

I am writing to you to express my grave concern over the prolonged arbitrary detention of Badr Mohamed. He was arrested on 11 May 2020 from his home in front of his wife, Elena Pichler, an Austrian national. On 12 January 2023, the Cairo Criminal Court, following a grossly unfair trial, unjustly convicted and sentenced him to a five-year prison term in connection to 2013 protests in Ramsis Square. He was denied the rights to adequate defence, to equality of arms and to cross-examine witnesses against him and to call witnesses on his behalf. During the trial hearings, which commenced following his arrest in May 2020, Badr Mohamed was kept inside a glass cage where he could not fully observe, hear, or speak during proceedings. He was banned from communicating with his lawyer privately through the pretrial and trial phases.

The Criminal Circuit of the Court of Cassation is set to rule on Badr Mohamed’s appeal on 22 December. In accordance with Article 111 of Egypt’s child law, the prosecution recommended to reduce his prison term to three years as he was a child during the protests in 2013.

Badr Mohamed is detained in Badr 1 prison, known for its cruel and inhuman detention conditions. He is held in a small, crammed cell with three other people. None of them have beds, blankets or access to heating. As the prison is located in the desert, nights are particularly cold. Prisoners also only have access to cold and unpotable dirty water. Badr Mohamed developed a skin rash a result of the poor conditions of detention. Prison authorities only gave him painkillers and are forcing him to wear handcuffs during visits to the prison doctors. Badr Mohamed is only allowed short family visits once a month, leaving little time for contact with his three-year-old daughter, Amina, which is severely impacting his mental health. Prison visits are extremely exhausting for the family, who travel 60 km to the prison from Cairo and then wait hours only to be allowed 30 minutes together. Prison authorities refuse to allow more than two visitors at the same time, further restricting his contact with the outside world. 

I urge you to immediately release Badr Mohamed from arbitrary detention and quash his unjust conviction and sentence. Pending his release, he must be granted access to his family, lawyers and adequate healthcare and held in conditions that meet international standards for the treatment of prisoners.

Yours sincerely,

Fordere Badrs Freilassung!

Anrede