Erneut Verfolgung von LGBTIQ in Tschetschenien
Vorfälle müssen endlich gründlich untersucht werden
Es ist nicht ganz zwei Jahre her, dass die Berichte über die gezielte Verfolgung von LGBTIQ in Tschetschenien um die Welt gingen. Die internationale Empörung damals war groß. Doch laut dem Russischen LGBTIQ-Netzwerk haben die tschetschenischen Behörden nun erneut begonnen, Menschen, die für schwul oder lesbisch gehalten werden, zu verfolgen.
Derzeit werden vetraulichen Quellen zufolge etwa 40 Menschen in einem Regierungsgebäude in der Stadt Argun festgehalten und gefoltert oder anderweitig misshandelt. Mindestens zwei Menschen sind seit Dezember 2018 zu Tode gefoltert worden. Die Pässe einiger der Gefangenen wurden zerstört, um sie an der Ausreise zu hindern.
"Angesichts der erneuten Berichte über getötete und gefolterte LGBTI-Menschen muss die internationale Gemeinschaft umgehend Maßnahmen ergreifen, um Schwule und Lesben in Tschetschenien zu schützen. Wir fordern sie außerdem dazu auf, von Russland vollumfängliche Untersuchungen dieser Verbrechen einzufordern", sagt Marie Struthers, Direktorin für Osteuropa und Zentralasien bei Amnesty International.
Die Straffreiheit hat die tschetschenischen Behörden offenbar dazu ermutigt, eine neue Welle der Verfolgung loszutreten – im Wissen, dass die russische Regierung die Verleugnungen und Verschleierungen der tschetschenischen Behörden decken wird.
Marie Struthers, Direktorin für Osteuropa und Zentralasien bei Amnesty International
Am 21. Dezember 2018 veröffentlichte die OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) einen Bericht über die Verfolgung in 2017: Dieser offenbart die Weigerung der russischen Behörden, die Vorkommnisse in Tschetschenien zu untersuchen. Bis heute gibt es keine offiziellen Ermittlungen und niemand wurde für die begangenen Gräueltaten zur Rechenschaft gezogen.
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