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© Razan'ny Vohibola Association
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Madagaskar: Umweltschützerin mit Mord bedroht

Die madagassische Menschenrechtlerin und Umweltschützerin Angélique Decampe setzt sich aktiv für den Schutz des Waldes von Vohibola ein. Am 5. Juli wurde sie in ihrer Wohnung von drei Männern mit dem Tode bedroht, nachdem sie Bilder von illegal geschlagenem Holz gemacht hatte.

Angélique Decampe ist Präsidentin von Razan'ny Vohibola, einem Verband örtlicher Umweltschützer*innen und Menschenrechtler*innen, der sich für den Erhalt des Waldes von Vohibola in der madagassischen Region Toamasina einsetzt. Sie und weitere Mitglieder von Razan'ny Vohibola sind aufgrund ihres Aktivismus ständigen Drohungen und Angriffen ausgesetzt.

Am 5. Juli 2023 fotografierte Angélique Decampe illegal aus dem Wald geschlagenes Holz. Daraufhin erschienen drei Männer bei Angélique Decampe zuhause und drohten ihr damit, sie zu ermorden.

Die Behörden unternehmen nichts, um den Wald und die Menschen, die sich für seine Bewahrung einsetzen, zu schützen. Dies befeuert einen Kreislauf der Gewalt und erweckt den Anschein, als würden derartige Drohungen und Angriffe von den Behörden gutgeheißen. Mitglieder von Razan'ny Vohibola sind bereits in der Vergangenheit angegriffen worden, ohne dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen wurden. So wurde am 24. Juni 2022 Mickaël Stenor getötet, und zwei weitere Mitglieder der Organisation wurden willkürlich in Haft genommen, um sie einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen.

Angélique Decampe und die Mitglieder von Razan’ny Vohibola setzen sich friedlich für den Schutz des Waldes ein. Fordere jetzt eine unabhängige Untersuchung der Morddrohungen gegen sie.

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Mehr Informationen zum Fall

Angélique und Stéphane Decampe sowie weitere Mitglieder von Razan'ny Vohibola zeigen regelmäßig illegalen Holzeinschlag und illegalen Kohleabbau im Wald von Vohibola an, wodurch sie zum Ziel von Drohungen und Angriffen werden. Razan'ny Vohibola – "die Vorfahr*innen von Vohibola" auf Madagassisch – gewann im Juni 2022 einen Prozess gegen einen Wilderer, der wegen seiner illegalen Aktivitäten im Wald von Vohibola zu sechs Monaten Haft verurteilt wurde. Der Verurteilte ist allerdings bisher noch nicht in Gewahrsam genommen worden. Am 5. Juli 2023 fand Angélique Decampe in der Nähe eines Hauses, in dem der Bruder des besagten Wilderers wohnt, einen aus dem Wald geschlagenen Baum. Da es sich hierbei um illegal geschlagenes Holz handelte, machte sie zum Beweis ein Foto. Sie befand sich in der Gegend, weil sie der Tötung eines Krokodils nachging, dessen Schwanz neben einer provisorischen Feuerstelle im Wald gefunden worden war. Daraufhin erschien der Bruder zusammen mit zwei weiteren Männern bei Angélique Decampe zuhause und stieß Morddrohungen gegen sie aus. Er sagte, sie werde sterben und ihre Tochter als Waise zurücklassen.

Die Behörden unternehmen nichts, um den Wald und die Menschen, die sich für seine Bewahrung einsetzen, zu schützen. Dies befeuert einen Kreislauf der Gewalt und erweckt den Anschein, als würden derartige Drohungen und Angriffe von den Behörden gutgeheißen. Mitglieder von Razan'ny Vohibola sind bereits in der Vergangenheit angegriffen worden, ohne dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen wurden. So wurde am 24. Juni 2022 Mickaël Stenor getötet, und zwei weitere Mitglieder der Organisation wurden willkürlich in Haft genommen, um sie einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen.

Amnesty International hat ein besorgniserregendes Muster dokumentiert, wonach Gerichte die Beschuldigten häufig freilassen, was Angélique Decampe und ihre Mitstreiter*innen vermuten lässt, dass diese von einflussreichen Personen geschützt werden. Dieses Klima der Straflosigkeit ist nicht nur eine Gefahr für Angélique Decampe, Stéphane Decampe und andere Mitglieder von Razan'ny Vohibola, sondern auch für die Zukunft des Waldes von Vohibola. Der Wald umfasst etwa 2.000 Hektar und ist Staatsbesitz. Er beherbergt eine artenreiche und standortheimische Pflanzen- und Tierwelt, darunter z. B. das kleinste Chamäleon und den kleinsten Frosch der Welt.

Zivilgesellschaftliche Organisationen in Madagaskar fordern die Behörden seit einiger Zeit auf, ein Gesetz zum Schutz von Menschenrechtsverteidiger*innen und Whistleblower*innen anzunehmen, und haben konkrete Empfehlungen zum Geltungsbereich und Inhalt eines solchen Gesetzes abgegeben, um sicherzustellen, dass es Madagaskars internationalen menschenrechtlichen Verpflichtungen gerecht wird. Der aktuell vom Justizministerium vorgelegte Gesetzentwurf über den Schutz von Menschenrechtler*innen gilt jedoch nicht für Whistleblower*innen und enthält keine konkreten Bestimmungen bezüglich einer Gender-Perspektive beim Ausarbeiten von Schutzmaßnahmen, obwohl Menschenrechtlerinnen mit ganz bestimmten Risiken und Schwierigkeiten konfrontiert sind, für die sowohl die Regierung als auch ihre Gemeinschaften verantwortlich sind. Der Gesetzentwurf liegt dem Parlament vor, ist jedoch noch nicht angenommen worden. Es ist daher möglich, Änderungen zum besseren Schutz von Whistleblower*innen und zur Einführung einer Gender-Perspektive beim Schutz von Menschenrechtsverteidigerinnen vorzunehmen.

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