Sozialhilfe-Bezieher*innen
190.000Rund 190.000 Menschen in Österreich bezogen laut den letzten Erhebungen der Statistik Austria im Jahresdurschnitt 2022 Sozialhilfe oder Mindestsicherung.
Stell dir vor, du musst dich zwischen Essen und Miete entscheiden. Für viele Menschen in Österreich ist das tagtägliche Realität. Fast 15% der Menschen in Österreich sind armutsgefährdet. Statt armutsbetroffenen Familien Hamburger als vermeintlich günstige Mahlzeit für ihre Kinder nahezulegen, muss die Politik handeln!
Die Sozialhilfe sollte das letzte Auffangnetz für armutsbetroffene Menschen sein. Stattdessen wird Armut in Österreich mit der 2019 eingeführten Regelung durch das sogenannte Sozialhilfe-Grundsatzgesetz immer weiter verfestigt. Mit der aktuellen Sozialhilfe können sich viele Menschen das Leben kaum noch leisten. Besonders Alleinerziehende und Familien mit Kindern sind betroffen.
Das Menschenrecht auf soziale Sicherheit verpflichtet Staaten dazu, Menschen in einer Notlage zumindest ein menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen. Österreich kommt dieser menschenrechtlichen Verpflichtung nicht ausreichend nach. Stattdessen werden Hürden geschaffen, die besonders Menschen mit Behinderungen, Frauen und Nichtstaatsangehörige daran hindern, Sozialhilfe in Anspruch zu nehmen.
Das Recht auf soziale Sicherheit sowie auf einen angemessenen Lebensstandard sind Menschenrechte, zu denen sich Österreich durch die Ratifizierung internationaler Verträge und Konventionen völkerrechtlich verpflichtet hat.
Das Menschenrecht auf soziale Sicherheit wird in Österreich nicht wirksam umgesetzt. Die aktuelle Sozialhilfe trägt dazu bei, dass Armut weiterhin besteht – eigentlich sollte sie Armut bekämpfen.
Im Jahr 2019 verabschiedete die damalige ÖVP-FPÖ Bundesregierung das Sozialhilfe-Grundsatzgesetz. Es brachte einen Rückschritt für unser Recht auf soziale Sicherheit und muss dringend durch eine neue Regelung ersetzt werden.
Soziale Benachteiligung hat strukturelle Ursachen und trifft einige Gruppen stärker als andere: Besonders Familien mit Kindern und Frauen sind von Armut betroffen, insbesondere Frauen im Alter und Alleinerzieherinnen.
Rund 190.000 Menschen in Österreich bezogen laut den letzten Erhebungen der Statistik Austria im Jahresdurschnitt 2022 Sozialhilfe oder Mindestsicherung.
35,5% der Menschen, die im Jahr 2022 Sozialhilfe oder Mindestsicherung bezogen, sind Kinder. Quelle: Statistik Austria.
Die Ausgaben für Sozialhilfe im Jahr 2022 beliefen sich auf knappe 1 Milliarde Euro, was weniger als 1 Prozent des Gesamtbudgets aller Sozialausgaben ausmachte. Quelle: Statistik Austria
Die Amnesty-Recherche über soziale Sicherheit zeigt auf, dass das Sozialhilfe-Grundsatzgesetz nicht im Einklang mit Österreichs menschenrechtlichen Verpflichtungen steht.
Rechtliche, praktische, aber auch gesellschaftliche Hürden pflastern den Weg von Armutsbetroffenen und verhindern regelmäßig, dass sie Sozialhilfe auch tatsächlich in Anspruch nehmen. Der Amnesty-Bericht zeigt auf, warum vor allem Frauen, insbesondere mit Betreuungspflichten, und Menschen mit Behinderungen überproportional häufig von den Hürden betroffen sind.