Ägypten: Zwei Jahre Gefängnis für Video
Aktivistin nach Video über sexuelle Belästigung zu zwei Jahren Haft verurteilt
Amal Fathy ist eine bekannte ägyptische Aktivistin und Feministin. Sie macht vor allem auf die unzähligen Fälle von Personen aufmerksam, die aufgrund ihrer Teilnahme an Protesten oder wegen Social Media Beiträgen in Ägypten im Gefängnis sitzen. Nun ist sie selbst in der gleichen Situation.
Am 9. Mai 2018 postete Amal Fathy ein Video von sich selbst auf ihrer Facebook-Seite, in dem sie von ihren Erfahrungen von sexueller Belästigung berichtet und die Untätigkeit der ägyptischen Regierung anprangert. Sexuelle Belästigung ist ein schwerwiegendes und weit verbreitetes Problem in Ägypten. Zudem kritisierte Amal Fathy das scharfe Vorgehen der Regierung gegen die Menschenrechte sowie die sozioökonomischen Bedingungen und die Missstände im öffentlichen Dienstleistungssektor.
Daraufhin durchsuchte die Polizei am 11. Mai gegen 2:30 Uhr die Wohnung von Amal Fathy und inhaftierte sie in der Polizeiwache Maadi in Kairo zusammen mit ihrem Ehemann Mohamed Lotfy, einem früheren Mitarbeiter von Amnesty International, und ihrem dreijährigen Kind. Mann und Kind wurden nach drei Stunden wieder freigelassen.
Nach fast fünf Monaten im Gefängnis wurde Amal Fathy am 29. September 2018 wegen „Verbreitung falscher Nachrichten“, „Besitz von anstößigem Material“ und „Verwendung beleidigender Sprache“ zu zwei Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe verurteilt. Sie ist eine gewaltlose politische Gefangene, die sich nur deshalb in Haft befindet, weil sie friedlich ihre Meinung geäußert hat.
Dieser Appell ist abgelaufen. Vielen Dank allen, die sich eingesetzt haben!