"Die Situation rund um das Coronavirus entwickelt sich laufend. Die zuständigen Behörden müssen die Einschränkungen des Internets umgehend aufheben, damit sich die Menschen adäquat informieren und verhalten können. Die Bemühungen, das Coronavirus einzudämmen, dürfen nicht mit Intransparenz, Zensur und möglichen Verletzungen der Menschenrechte einher gehen", sagt Avinash Kumar.
HINTERGRUND
Im August 2019 hob die Regierung den in Artikel 370 der indischen Verfassung garantierten Sonderstatus von Jammu und Kaschmir auf und spaltete den Bundesstaat in zwei Unionsterritorien. Davor und danach kam es in der gesamten Region zu einem scharfen Vorgehen gegen die bürgerlichen Freiheiten, einer verstärkten Militarisierung, einem Ausfall der Kommunikation und zur Inhaftierung wichtiger PolitikerInnen. Die daraufhin von der Regierung verhängte Beschränkungen hinderten JournalistInnen und AktivistInnen daran, die Situation unabhängig zu dokumentieren und über die Lage zu berichten, darunter auch über mutmaßliche Menschenrechtsverletzungen. Der Zugang zu Notfalldiensten, Gesundheitsversorgung, Bildung und anderen Versorgungsleistungen war stark eingeschränkt.
Während zahlreiche Kommunikationsdienste wie Telefon, Mobilfunk, SMS wiederhergestellt wurden, blieb das Internet weiterhin abgeschaltet. Das Kaschmir-Tal verzeichnete die Hälfte aller Internet-Abschaltungen in Indien, dem Land, das für die höchste Anzahl von Abschaltungen weltweit steht.