Hintergrund: Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen führten zu willkürlicher festnahme
Am 6. September verurteilte das Minsker Stadtgericht Marfa Rabkova zu 15 Jahren Haft. Marfa Rabkova ist Koordinatorin des ehrenamtlichen Netzwerks der Menschenrechtsorganisation Viasna, die von den belarussischen Behörden verboten wurde. Ihr Kollege Andrei Chapyuk wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt.
Marfa Rabkova und Andrei Chapyuk waren am 17. September bzw. am 2. Oktober 2020 willkürlich festgenommen worden, weil sie Menschenrechtsverletzungen im Zuge von Protesten gegen die umstrittenen Präsidentschaftswahlen vom August 2020 dokumentiert hatten. Nach der damaligen Wahl protestierten Tausende überwiegend friedlich, aber die Behörden bezeichneten die Demonstrationen als „Massenunruhen“. So sollte jede Form von Dissens leichter unterdrückt werden können.
Marfa Rabkova wurde unter anderem der „Organisation von Massenunruhen, der Teilnahme daran und der Schulung anderer zur Teilnahme daran“, der „Anstiftung zu sozialer Feindseligkeit gegenüber der Regierung“ und der „Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung“ für schuldig befunden. Andrei Chapyuk wurde in den Anklagepunkten „Beteiligung an Massenunruhen“ und „Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung“ schuldig gesprochen.
Ihre Mitangeklagten, Akihiro Haeuski-Hanada, Aljaksandr Frantskevich, Aljaksei Galauko, Aljaksandr Kazlyanka, Pavel Shpetny, Mikita Dranets, Andrei Marach und Daniil Chul, erhielten Haftstrafen zwischen fünf und 17 Jahren.