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Raif Badawis Haftstrafe von zehn Jahren ist am 1. März 2022 abgelaufen. Nachdem Raif Badawi nun bereits zehn Jahre hinter Gittern verbracht hat, aber offenbar noch immer nicht in Freiheit ist, fordert Amnesty International die Behörden in Saudi-Arabien auf, ihn sofort freizulassen. Raif Badawi wurde ausschließlich dafür bestraft, dass er sein Recht auf freie Meinungsäußerung wahrgenommen hat und hätte niemals inhaftiert werden dürfen.
Seinen Einsatz für Meinungsfreiheit im streng religiösen Königreich hat Raif Badawi mit einer langen Haftstrafe bezahlen müssen. Seit zehn Jahren ist er von seiner Familie getrennt. In einem unfairen Verfahren war Badawi im September 2014 zu zehn Jahren Gefängnis, 1.000 Stockhieben, einem anschließenden zehnjährigen Reiseverbot und einer Geldstrafe von umgerechnet 250.000 Euro verurteilt worden. Zu dem Zeitpunkt hatte er bereits mehr als zwei Jahre in Haft gesessen. Das Gericht warf ihm „Beleidigung des Islam“ vor, Badawi hatte auf dem von ihm gegründeten Internetportal „Die saudischen Liberalen“ die Politik in Saudi-Arabien kritisiert. Die 50 Stockhiebe, mit denen Badawi am 9. Januar 2015 in aller Öffentlichkeit vor der Moschee in Dschidda bestraft wurde, haben weltweit Entsetzen ausgelöst.
Jeder einzelne Tag, den Rai Badawi hinter Gittern verbringt, zeigt, wie weit Saudi-Arabien von einem Rechtsstaat entfernt ist. Amnesty International fordert die saudi-arabischen Behörden dazu auf, Raif Badawi endlich freizulassen, ihn nach seiner Freilassung nicht länger zu drangsalieren und ihn ausreisen zu lassen. Nach zehn Jahren im Gefängnis muss es Badawi erlaubt werden, zu seiner Ehefrau und seinen drei Kindern reisen zu können, die in Kanada leben.
Bloggen ist kein Verbrechen und Raif Badawi wird nur dafür bestraft, dass er sein Recht auf freie Meinungsäußerung wahrgenommen hat.
Philip Luther, Direktor der Abteilung Mittlerer Osten und Nordafrika bei Amnesty International