Menschen versammeln sich am 18. März 2025 in Gaza-Stadt im Hof des Ahli Arab Krankenhauses, um die Opfer der israelischen Bombardierung zu betrauern. © OMAR AL-QATTAA/AFP via Getty Images
Menschen versammeln sich am 18. März 2025 in Gaza-Stadt im Hof des Ahli Arab Krankenhauses, um die Opfer der israelischen Bombardierung zu betrauern. © OMAR AL-QATTAA/AFP via Getty Images
news

Gaza: Über 400 Palästinenser*innen bei neuen israelischen Luftangriffen getötet

19. März 2025

Israel hat die Waffenruhe mit der Hamas einseitig beendet und in der Nacht auf den 18. März mehrfach den Gazastreifen angegriffen, dabei wurden mindestens 414 Palästinenser*innen, darunter 174 Kinder, getötet und mehr als 550 Menschen in Krankenhäuser eingeliefert. 

Israel setzte seine verheerende Bombenangriffe im Gazastreifen erbarmungslos fort und tötete mindestens 414 Menschen im Schlaf, darunter mindestens 100 Kinder, und löschte erneut ganze Familien innerhalb weniger Stunden aus. Die Palästinenser*innen im Gazastreifen, die kaum eine Chance hatten, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, und die immer noch mit dem Trauma der vergangenen israelischen Angriffe zu kämpfen haben, sind einmal mehr in einem höllischen Alptraum intensiver Bombardierungen erwacht.

Agnès Callamard, internationale Generalsekretärin von Amnesty International

Die Ermittler*innen von Amnesty International haben mit medizinischem Personal gesprochen, das in drei Krankenhäusern in Gaza-Stadt und im nördlichen Gaza-Gouvernement arbeitet. Sie schilderten Szenen unsäglichen Grauens, das in den frühen Morgenstunden begann. Al-Shifa, der einst größte medizinische Komplex im Gazastreifen, der durch frühere israelische Militärangriffe weitgehend zerstört wurde, verfügt nur noch über drei Betten zur Aufnahme der Verwundeten.

Das Al-Ahli-Arabi-Krankenhaus in Gaza-Stadt – das einzige Krankenhaus mit einer funktionierenden Intensivstation – war gezwungen, einige der 80 Verwundeten, die dorthin gebracht wurden, in den Gängen und im Hof des Krankenhauses zu behandeln. Das Indonesische Krankenhaus ist das einzige Krankenhaus im nördlichen Gaza-Gouvernement, das noch auf niedrigstem Niveau funktioniert. Nach der letzten israelischen Militäraktion befindet es sich noch im Wiederaufbau.

Die nahezu vollständige Zerstörung des Gesundheitssystems im Gazastreifen, insbesondere im Norden, und der extreme Mangel an medizinischer Ausrüstung und Versorgungsgütern, der durch Israels rechtswidrige Belagerung noch verschärft wird, bedeutet für viele Menschen mit schweren Verletzungen und Krankheiten, auch solchen, die unter normalen Bedingungen leicht heilbar wären, praktisch ein Todesurteil. Gleichzeitig schränken die israelischen Behörden die medizinischen Evakuierungen aus dem Gazastreifen weiterhin stark ein.

Die Wiederaufnahme der israelischen Angriffe gefährdet auch das Leben der 24 verbliebenen israelischen Geiseln, die noch am Leben sind. Dies ist auch ein schwerer Schlag für palästinensische Gefangene sowie für deren Familien. Wir erinnern alle Konfliktparteien daran, dass zivile Geiseln und willkürlich inhaftierte Palästinenser*innen freigelassen werden müssen.

„Die Welt kann nicht tatenlos zusehen, wie Israel den Palästinenser*innen in Gaza weiterhin Tod und Leid zufügt. Wir fordern alle Staaten auf, ihren Verpflichtungen zur Verhinderung und Bestrafung von Völkermord nachzukommen und die Einhaltung des humanitären Völkerrechts zu gewährleisten, indem sie die israelische Regierung drängen, ihre Angriffe einzustellen und die bedingungslose und ungehinderte Lieferung von humanitärer Hilfe zu ermöglichen“, sagt Agnés Callamard.

„Die Staaten müssen zusammenkommen und die sofortige Wiederaufnahme eines dauerhaften Waffenstillstands, die Beendigung von Israels Völkermord an den Palästinenser*innen in Gaza und die Abschaffung seines Apartheid-Systems und der unrechtmäßigen Besetzung palästinensischer Gebiete fordern.“

Genozid in Gaza: Gegen das Schweigen und für die Opfer

Jetzt spenden!