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Iran: Brand im berüchtigten Evin-Gefängnis

17. Oktober 2022

Medienberichten zufolge, brach am Samstag, 15. Oktober 2022, ein Brand im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran aus. Auf Video-Aufnahmen, die in den Sozialen Medien kursieren, sind zudem Schüsse zu hören. Im Evin-Gefängnis sind zahlreiche politische Gefangene inhaftiert, auch Demonstrierende, die in den letzten Wochen in Reaktion auf den Tod von Mahsa (Zhina) Amini auf die Straße gingen und aufgrund ihres Protests inhaftiert wurden. Auch die beiden zu Unrecht und nach grob unfairen Verfahren inhaftierten Österreicher Kamran Ghaderi und Massud Mossaheb sitzen seit Jahren im Evin-Gefängnis.

Nachricht von den beiden inhaftierten österreichern Kamran Ghaderi und Massud Mossaheb

Das Feuer im Evin-Gefängnis verschärft die Sorge um den Gesundheitszustand der beiden inhaftierten Österreicher Kamran Ghaderi und Massud Mossaheb. Ersten Informationen zufolge leidet der 75-jährige Massud Mossaheb an den Folgen von Tränengas- und Rauchgasvergiftung. Seine Lunge ist durch frühere COVID-19-Infektionen bereits geschädigt. Er hat Schwierigkeiten beim Atmen und befindet sich in großer Not.

Nach langer Ungewissheit erreichten seine Angehörigen gestern Kamran Ghaderi, der ebenfalls an Vorerkrankungen leidet und dringend medizinische Versorgung benötigt. Er befindet sich unmittelbar außer Gefahr.

Angesichts der erneuten Bedrohung durch den Brand im Evin-Gefängnis fordert Amnesty International erneut die sofortige und bedingunglose Freilassung von Massud Mossaheb und Kamran Ghaderi, deren Gesundheitszustand sich im Laufe ihrer Haft zuletzt immer weiter verschlechterte. Trotz schwerer gesundheitlicher Probleme wird ihnen eine angemessene medizinische Versorgung verweigert.

Amnesty International zeigte in der Vergangenheit mehrfach auf, wie die iranischen Behörden das Recht auf Leben der Inhaftierten in schockierendem Ausmaß missachten, unter anderem durch die Verweigerung medizinischer Versorgung und katastrophale hygienische Bedingungen. Der Brand im Evin-Gefängnis ist eine neuerliche Gefährdung für die Gesundheit der Inhaftierten. Alle Inhaftierten, darunter die beiden zu Unrecht inhaftierten Österreicher Massud Mossaheb und Kamran Ghaderi, müssen umgehend und angemessen medizinisch versorgt werden.

Landesweite Proteste

Die Nachricht über das Feuer im Evin-Gefängnis kommt inmitten der landesweiten Proteste, die nach dem Tod in Polizeigewahrsam der 22-jährigen Masha (Zhina) Amini ausbrachen und von den iranischen Behörden brutal niedergeschlagen werden. Iranische Sicherheitskräfte gehen gewaltsam gegen weitgehend friedliche Proteste vor, Demonstrierende werden von der Polizei aus nächster Nähe erschossen. Seit Ausbruch der Proteste am 15. September 2022 wurden mindestens 145 Menschen getötet, darunter mindestens 23 Kinder, wie Amnesty International kürzlich in einer Veröffentlichung aufzeigte. Amnesty International hat aufgedeckt, dass die oberste Militärbehörde im Iran die Kommandierenden der Streitkräfte aller Provinzen angewiesen hat, „mit aller Härte“ gegen Menschen vorzugehen, die nach dem Tod von Mahsa (Zhina) Amin auf die Straße gehen und protestieren. Im Iran herrscht eine Krise der Straflosigkeit, die die iranischen Behörden dazu ermutigt hat, in den letzten Jahren Hunderte von Demonstrierenden zu töten und Tausende weitere zu foltern und zu misshandeln, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Es ist an der Zeit, dass die Staaten, die sich im UN-Menschenrechtsrat engagieren, dazu beitragen, die Straflosigkeit für schwere Verbrechen im Iran zu bekämpfen. Ein internationaler, unabhängiger Ermittlungs- und Rechenschaftsmechanismus ist dringend notwendig. Unterzeichne die Petition und fordere die Staatengemeinschaft auf, jetzt einen unabhängigen UN-Mechanismus einzurichten, um die schwersten Verbrechen nach internationalem Recht im Iran zu untersuchen und die Rechenschaftspflicht sicherzustellen.

Fordere mit uns Freiheit für Kamran Ghaderi und Massud Mossaheb!

Unterstütze die Online-Appelle und fordere mit uns die sofortige Freilassung der beiden unschuldig inhaftierten Österreicher!