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Als Reaktion auf die Nachricht, dass FIFA-Präsident Gianni Infantino einen Brief an alle 32 Nationen geschrieben hat, die an der Weltmeisterschaft 2022 teilnehmen, in dem er sie auffordert, sich auf den Fußball zu konzentrieren und Menschenrechtsfragen beiseite zu lassen, sagt Steve Cockburn, Leiter der Abteilung für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte bei Amnesty International:
Wenn Gianni Infantino möchte, dass sich die Welt ‚auf den Fußball konzentriert‘, gibt es eine einfache Lösung: Die FIFA könnte endlich damit beginnen, die ernsten Menschenrechtsprobleme anzugehen, anstatt sie unter den Teppich zu kehren.
Steve Cockburn, Leiter der Abteilung für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte bei Amnesty International
"Ein erster Schritt wäre die öffentliche Verpflichtung zur Einrichtung eines Fonds zur Entschädigung von Arbeitsmigrant*innen vor Beginn des Turniers und die Gewährleistung, dass LGBTQIA+-Personen nicht diskriminiert oder belästigt werden. Es ist erstaunlich, dass sie dies noch immer nicht getan haben", sagt Steve Cockburn und sagt weiter:
"Gianni Infantino hat Recht, wenn er sagt, dass ‚Fußball nicht in einem Vakuum existiert‘. Hunderttausende von Arbeitnehmer*innenn wurden misshandelt, um dieses Turnier zu ermöglichen. Und ihre Rechte dürfen nicht vergessen oder ignoriert werden. Sie verdienen Gerechtigkeit und Entschädigung, keine leeren Worte. Die Zeit wird knapp!"
Der Brief von Gianni Infantino kann hier gelesen werden. Im Mai 2022 starteten Amnesty International und eine Koalition von Organisationen eine Kampagne, in der sie Katar und die FIFA aufforderten, ein umfassendes Wiedergutmachungsprogramm aufzustellen. Ziel ist die Entschädigung von Arbeitsmigrant*innen, deren Menschenrechte bei der Vorbereitung und Durchführung der WM 2022 in Katar verletzt wurden. Die Forderung wird von vielen Fußballverbänden und WM-Sponsor*innen unterstützt. Die FIFA-Führung hat die Bedeutung von Entschädigungen anerkannt, der Fußballverband hat sich allerdings noch nicht öffentlich dazu verpflichtet.