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Der Menschenrechtsaktivist und Blogger Raif Badawi wurde nach zehn Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen. Er war 2014 wegen "Beleidigung des Islams" zu 10 Jahren Haft und 1.000 Stockhieben verurteilt worden. Raif Badawi hätte niemals inhaftiert werden dürfen. Amnesty International fordert die saudi-arabischen Behörden dazu auf, Badawi nicht länger zu drangsalieren und ihn ausreisen zu lassen, zum Beispiel zu seiner Frau und seinen drei Kindern nach Kanada.
Raif Badawi ist ein saudi-arabischer Blogger und Aktivist. Er wurde am 17. Juni 2012 verhaftet. In einem unfairen Verfahren wurde Badawi im September 2014 zu zehn Jahren Gefängnis, 1.000 Stockhieben, einem anschließenden zehnjährigen Reiseverbot und einer Geldstrafe von umgerechnet 250.000 Euro verurteilt. Zu dem Zeitpunkt hatte er bereits mehr als zwei Jahre in Haft gesessen. Das Gericht warf ihm „Beleidigung des Islam“ vor, Badawi hatte auf dem von ihm gegründeten Internetportal „Die saudischen Liberalen“ die Politik in Saudi-Arabien kritisiert. Die ersten 50 Stockhiebe gingen am 9. Jänner 2015 auf einem öffentlichen Platz auf Badawi nieder.
Amnesty International hat sich seit der Verhaftung Raif Badawis im Juni 2012 weltweit für ihn eingesetzt, mit Petitionen sowie Mahnwachen und Protestaktionen vor diplomatischen Vertretungen Saudi-Arabiens. Jetzt endlich ist der 38-Jährige aus dem Gefängnis in der saudi-arabischen Hafenstadt Dschidda entlassen worden.
Nach seiner Freilassung unterliegt Raif Badawi weiterhin strengen Auflagen. Er darf das Land nicht verlassen und ist dadurch weiterhin von seiner Familie getrennt. Amnesty International fordert die saudi-arabische Regierung dazu auf, alle Auflagen für Raif Badawi aufzuheben und ihm die freie Ausreise zu ermöglichen. Nach zehn Jahren im Gefängnis muss es Badawi erlaubt werden, zu seiner Ehefrau und seinen drei Kindern reisen zu können, die in Kanada leben.
Raif Badawi hätte niemals inhaftiert werden dürfen. Er wurde nur deshalb bestraft, weil er sein Recht auf freie Meinungsäußerung ausgeübt hat und darf nicht weiter verfolgt werden. Friedlicher Aktivismus ist kein Verbrechen!
Ruth Dellinger, Koordinatorin Menschen in Gefahr bei Amnesty International Österreich