© AFP via Getty Images
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Afghanistan: Gewalt gegen friedlich Protestierende durch Taliban

9. September 2021

Trotz Bekenntnis zu Menschenrechten werden Proteste unterdrückt und vor allem Frauen eingeschüchtert und schikaniert

Die Taliban setzen in Afghanistan rechtswidrige Gewalt gegen friedlich Protestierende und Journalist*innen ein. Dieses Vorgehen belegen zahlreiche Berichte, die Amnesty International vorliegen. Unter anderem setzten sie Schusswaffen ein, um Menschenmengen auseinander zu treiben und peitschen Protestierende mit Kabeln aus. Dazu Samira Hamidi, Südasien-Expertin von Amnesty International: „Die Taliban versichern immer wieder, dass sie die Menschenrechte respektieren werden, doch diese Behauptungen stehen in eklatantem Widerspruch zu dem, was wir momentan in den Städten des Landes sehen und hören.“

Laut Amnesty erfahren Afghan*innen, die aus verständlicher Angst um ihre Zukunft auf die Straße gegangen sind, Einschüchterungen, Schikanen und Gewalt, die sich insbesondere gegen Frauen richten. Mehrere Journalist*innen gaben an, dass sie beim Versuch, über die Proteste zu berichten, festgenommen und zusammengeschlagen wurden und, dass ihre Ausrüstung beschlagnahmt wurde.

Wir fordern die Taliban dringend auf, die Spannungen zu entschärfen und den Menschen zu erlauben, ihr Grundrecht auf friedliche Versammlung und Protest wahrzunehmen.

Samira Hamidi, Südasien-Expertin von Amnesty International

„Journalist*innen müssen die Möglichkeit haben, ohne Angst vor Gewalt über die Proteste zu berichten. In den laufenden Verhandlungen mit den Taliban muss die internationalen Gemeinschaft alle Hebel in Bewegung setzen, um den Schutz dieser Grundrechte einzufordern“, fordert Samira Hamidi.

Hintergrund

Medienberichten zufolge wurden friedliche Proteste in Kabul, Badakhshan und Herat in den vergangenen zwei Tagen von Taliban-Kämpfern durch Schüsse in die Luft aufgelöst. Mehrere weibliche Protestierende sollen ausgepeitscht worden sein. Amnesty International hat Videos verifiziert, die zwischen dem 4. und 7. September in Kabul aufgenommen wurden. Die Auswertung bestätigt die Vorfälle und die Gewalt, die die Taliban eingesetzt haben.

Journalist*innen und Kameraleute der afghanischen Medienkanäle Ariana, Tolo und Etilaat-e-Roz gaben an, dass sie von Taliban-Kämpfern zusammengeschlagen und inhaftiert wurden, als sie versuchten, über die Proteste zu berichten. Außerdem wurde ihre Ausrüstung beschlagnahmt und Videomaterial vernichtet.