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Nur zwei Wochen bevor das Flüchtlingslager Dadaab – mit insgesamt 280.000 Flüchtlingen das größte der Welt – geschlossen werden soll, sollen die Menschen, die dort wohnen, nach Somalia zurückgeschickt werden. Dort sind sie in Gefahr, im laufenden bewaffneten Konflikt verletzt oder getötet zu werden, sagte Amnesty International in einem heute veröffentlichten Bericht.
Die Flüchtlinge sind zwischen Felsen und Steinen eingepfercht. Die Regierung in Kenia erpresst die Flüchtlinge mit einer kleinen finanziellen Unterstützung zu gehen.
Michelle Kagari, stellvertretende Direktorin von Amnesty International für Ostafrika
„Das widerspricht den Zusicherungen der kenianischen Regierung gegenüber der internationalen Gemeinschaft, dass alle Rückführungen von Flüchtlingen freiwillig passieren und in Sicherheit und Würde durchgeführt würden."
Expert*innen von Amnesty International hatten Dadaab im August besucht, sie haben 56 Einzelinterviews und weitere 35 Gruppeninterviews mit Flüchtlingen geführt. Unter den Befragten befanden sich zwei Brüder im Alter von 15 und 18 Jahren, die im Januar 2016 nach Somalia gegangen und vier Monate später nach Dadaab zurückgekehrt waren. Sie erzählten, dass ihr Vater vor ihren Augen getötet worden war und sie von der Al-Shabaab gewaltsam rekrutiert worden seien. Durch glückliche Umstände konnten sie entkommen und ein zweites Mal nach Dadaab flüchten.
Gegenüber den Flüchtlingen werden die Gefahren, die in Somalia mit dem bewaffneten Konflikt verbunden sind, verharmlost. Das bestätigen die UN und NGOs, die den Rückkehrprozess von Dadaab nach Somalia erleichtern sollen. Neben den Gefahren durch den bürgerkriegsähnlichen Zustand seien auch Dienstleistungen wie Obdach, Gesundheit und Bildung knapp.
Die meisten Flüchtlinge, die von Amnesty International interviewt worden waren, sagten, dass sie nur deshalb eine Rückkehr in Betracht ziehen würden, weil die kenianischen Regierungsbeamten sie bedroht hätten.
Die kenianischen Behörden drängen uns, nach Somalia zurückzukehren. Sie kamen mit Mikrofonen und sagten: ‚Du musst dich registrieren… Wenn du dich jetzt nicht registrierst, musst du mit deinen Babys auf dem Rücken zu Fuß gehen.
Hadi, der 24 Jahre lang in Dadaab gelebt hat
Unter denen, die besonders große Bedenken hinsichtlich der Rückkehr geäußert haben, sind Menschen mit Behinderungen und Angehörige von Minderheiten. Mouna, eine Mutter eines behinderten Kindes, sagt: „Es gibt keine Einrichtungen für Behinderte in Somalia. Als Flüchtlinge stehen wir auf der sozialen Leiter ganz unten. Mit Kindern mit Behinderungen werden wir noch einmal zurückgestellt, wenn es darum geht, Hilfe zu bekommen."
Auch Amina, eine Frau, die mit ihrem sechsjährigen Sohn mit Albinismus lebt, hat starke Bedenken: „Ich möchte nicht zurück nach Somalia, weil die Leute in Somalia mit Albinismus nicht umgehen können. Er ist ein besonderes Kind, hier kann er gut leben. In Somalia hat er keinen Zugang zu der Creme, die er für seine Haut bekommt."