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presse

Ungarn: Pride-Verbot ist ein Frontalangriff auf LGBTQIA+ Personen und darf nicht in Kraft treten

18. März 2025

In Ungarn wurde ein Gesetz verabschiedet, welches Pride-Demonstrationen in Ungarn verbietet und es den Behörden erlaubt, Geldstrafen gegen Organisator*innen und Teilnehmer*innen zu verhängen sowie Gesichtserkennungssoftware zur Identifizierung von Teilnehmer*innen einzusetzen. Das Gesetz wurde am 17. März ins ungarische Parlament eingebracht und heute im Schnellverfahren ohne Konsultation verabschiedet. Es soll am 15. April in Kraft treten.

Das Gesetz ändert das Versammlungsgesetz dahingehend, dass es künftig strafbar ist, Veranstaltungen abzuhalten oder daran teilzunehmen, die gegen das ungarische „Propaganda-Gesetz“ verstoßen. Dieses Gesetz verbietet die „Darstellung oder Förderung“ von Homosexualität gegenüber Minderjährigen.

Teilnehmer*innen an Pride-Veranstaltungen können mit einer Geldstrafe von bis zu 200.000 HUF (ca. 500 EUR) belegt werden.

Als Reaktion auf die Verabschiedung des Gesetzes sagte Dávid Vig, Direktor von Amnesty International Ungarn: 

Dieses Gesetz ist ein Frontalangriff auf die LGBTQIA+ Community und eine eklatante Verletzung der Verpflichtungen Ungarns, Diskriminierung zu verbieten sowie die Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu garantieren.

Dávid Vig, Direktor von Amnesty International Ungarn

„Am Vorabend des 30. Jubiläums der Budapest Pride im Juni wirft dieses schädliche Verbot die Uhr um drei Jahrzehnte zurück und untergräbt weiter die hart erkämpften Rechte von LGBTQIA+ Personen in Ungarn. Leider ist dies nur die jüngste in einer Reihe diskriminierender Maßnahmen der Regierung, die darauf abzielen, LGBTQIA+ Personen zu stigmatisieren und zu diskriminieren.

Die fadenscheinige Begründung für die Verabschiedung dieses Gesetzes – dass solche Veranstaltungen und Versammlungen „schädlich für Kinder“ seien – basiert auf tief verwurzelter Diskriminierung, Homophobie und Transphobie. Der ungarische Präsident darf dieses Gesetz nicht unterzeichnen. Die Behörden müssen stattdessen sicherstellen, dass LGBTQIA+ Personen ihre Identität frei zum Ausdruck bringen und öffentliche Veranstaltungen organisieren und daran teilnehmen können.“

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