Was fordert Amnesty International von Katar und der FIFA?
Der von der FIFA und anderen Stellen erarbeitete Aktionsplan muss wirksam umgesetzt werden, wenn den Menschenrechtsverstößen ein Ende gesetzt werden soll. Doch in der Vergangenheit begangene Verstöße lassen sich nicht rückgängig machen und es ist an der Zeit, dass die FIFA und Katar Wiedergutmachung leisten.
Katar unterliegt einer klaren Verpflichtung zur Verhinderung von Menschenrechtsverstößen und zur Entschädigung von Personen, die Ausbeutung erfahren. Doch auch die FIFA hat eine wichtige Verantwortung, an die wir den Verband erinnern müssen. Indem die FIFA Katar den Zuschlag für die Fußball-Weltmeisterschaft erteilt hat, ohne dies an Bedingungen zum Schutz der Arbeitsrechte zu knüpfen, hat der Fußballverband zu erheblichen Menschenrechtsverstößen beigetragen – und dies gilt nicht nur für Menschen, die an den offiziellen FIFA-Stätten arbeiten. Gemäß internationaler Normen bedeutet dies, dass die FIFA Wiedergutmachung für vergangene Arbeitsrechtsverstöße leisten muss, die in irgendeiner Weise mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Verbindung stehen. Hierunter fallen Arbeiter*innen, die an Bau und Instandhaltung der Stadien, Transportinfrastruktur, Unterkünfte und anderer turnierbezogener Projekte beteiligt sind.
Die FIFA muss mit Katar und anderen Partnern zusammenarbeiten, um ein Entschädigungssystem für Hunderttausende Arbeiter*innen einzurichten, die an Projekten für die Weltmeisterschaft beteiligt sind bzw. waren. Um dies zu finanzieren, sollte die FIFA mindestens eine Summe im Wert des Weltmeisterschafts-Preisgeldes – 440 Mio. US-Dollar – bereitstellen. Diese Summe kann in Fonds zur Entschädigung von Arbeiter*innen sowie in Initiativen zum besseren Schutz von Arbeitsrechten investiert werden. Dies ist leicht machbar, da der Fußballverband an der Weltmeisterschaft mindestens 6 Mrd. US-Dollar verdienen wird und mehr als 1,6 Mrd. US-Dollar in Reserve hält.