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Am 5. Juli 2022 wurden Schüsse auf Yuli Velásquez, die Vorsitzende des „Verbands der Fischer*innen Santanders für Tourismus und Umwelt „ Federación de Pescadores Artesanales Ambientalistas y Turísticos del Departamento de Santander, FEDEPESAN) in Barrancabermeja abgefeuert. Die zwei unbekannten Angreifer*innen trafen ihren Bodyguard.
Dies ist ein neuer Angriff, schon zuvor wurden FEDEPESAN-Mitglieder bedroht und mit Waffengewalt angegriffen.
Amnesty International fordert angesichts der großen Gefahr für FEDEPESAN-Mitglieder Schutzmaßnahmen für Yuli Velásquez und weitere Aktivist*innen.
Die Umweltorganisation FEDEPESAN setzt sich für den Schutz der Menschenrechte sowie der Wasserreserven und des Ökosystems in der Region Magdalena Medio ein. Diese zentralkolumbianische Region umfasst ein weites Tal in den Anden, das vom Fluss Magdalena geschaffen wurde.
FEDEPESAN hatte öffentlich die Verschmutzung des San Silvestre-Sumpfgebiets im Großraum Barrancabermeja angeprangert. Der See versorgt rund 300.000 Menschen in der Region mit Wasser. Laut Infobae Colombia hat FEDEPESAN auf Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe des Vertrags zur Reinigung des San Silvestre-Sumpfes hingewiesen.
Alle Vereinsmitglieder sind in Gefahr.
Zwischen September 2020 und Anfang Februar 2021 erhielten mindestens fünf FEDEPESAN-Mitglieder Morddrohungen – darunter Luis Alberto González López, der Vize-Präsident von FEDEPESAN. Ihm wurden 72 Stunden Zeit gegeben, um die Gegend zu verlassen, ansonsten würde er einem Angriff zum Opfer fallen. Damals reagierte der zuständige Bürgermeister von Barrancabermeja: er erkannte Alberto González López als Menschenrechtsverteidiger an und beantragte bei der Nationalen Schutzeinheit Schutzmaßnahmen (ein Fahrzeug und einen Bodyguard) für ihn.
Die Angriffe gingen weiter. Am 31. Mai 2022 wurden vier FEDEPESAN-Mitglieder angegriffen, die in Motorbooten unterwegs waren, um mögliche Umweltschäden zu untersuchen. Da die Sicherheitslage in der Region immer prekärer wird, wurde ein Mitglied von einer Sicherheitseskorte begleitet. Nichtsdestotrotz wurden die Umweltschützer*innen von Unbekannten mit Schusswaffen ins Visier genommen.
Bei dem jüngsten Angriff auf Yuli Velásquez näherten sich zwei Unbekannte auf einem Motorrad und schossen auf sie. Die Umweltschützerin konnte sich in Deckung bringen, aber ihr Bodyguard wurde angeschossen und verletzt. Er musste im Krankenhaus behandelt werden.
Appellieren Sie an die Nationale Einheit für Personenschutz und fordern Sie, Yuli Velásquez Schutzmaßnahmen bereitzustellen, die dem hohen Risiko angemessen sind, dem sie und andere FEDEPESAN-Mitglieder ausgesetzt sind.
Ihr Appell kann Hilfe bewirken: In Reaktion auf frühere Urgent Actions von Amnesty International reagierten die kolumbianischen Behörden und leiteten erste Schutzmaßnahmen für FEDEPESAN-Mitglieder ein. Die müssen nun an die verstärkte Gefährdungssituation hin angepasst werden.
UA-Nummer: UA-050/2022-1 (frühere Aktion: UA: 018/2021)
AMR 23/5871/2022 (frühere Aktion: AMR 23/3691/2021)
Die Aktion läuft bis 9. September 2022.