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TÜRKISCHE OFFENSIVE IN NORDSYRIEN: HUMANITÄRE KATSTROPHE MUSS VERHINDERT WERDEN

10. Oktober 2019

Am 9. Oktober hat die türkische Armee begonnen, Städte in Nordsyrien zu bombardieren. Unterdessen wurde auch die Bodenoffensive lanciert, um kurdische Truppen aus dem Grenzgebiet zu vertreiben. Eine weitere humanitäre Katastrophe in Syrien muss verhindert werden. Alle bewaffneten Truppen müssen internationales Recht und Menschenrechte achten, fordert Amnesty International.

Wie in anderen Teilen Syriens haben auch die Menschen im Nordosten des Landes bereits stark unter dem Konflikt gelitten. Viele sind mehrfach vertrieben worden und leben zum Teil seit Jahren in prekären Verhältnissen. In dem Gebiet leben 1,7 Millionen Menschen, 700.000 sind auf Hilfslieferungen der UNO angewiesen.

"Die Zivilbevölkerung in Syrien hat unter Übergriffen aller bewaffneter Kriegsparteien schwer gelitten. Hundertausende von Zivilistinnen und Zivilisten haben in diesem Konflikt ihr Leben verloren. Das darf jetzt im Nordosten Syriens nicht noch einmal passieren. Die internationale Gemeinschaft muss dafür sorgen, dass sich alle Kriegsparteien an das internationale Völkerrecht und an die Menschenrechte halten. Eine weitere humanitäre Katastrophe muss verhindert werden", sagte Anita Streule, bei Amnesty Schweiz zuständig für den Mittleren und Nahen Osten.

"Alle an diesem Krieg beteiligten Parteien müssen humanitäres Völkerrecht und Menschenrechte respektieren. Die Militärs sind verantwortlich für den Schutz von Zivilistinnen und Zivilisten. Zivile Objekte dürfen auf keinen Fall angegriffen werden. Kampfhandlungen müssen sich an die Prinzipien des internationalen Völkerrechts halten und dürfen insbesondere nicht willkürlich und unverhältnismäßig sein."

Beim Einmarsch der türkischen Truppen in Afrin und Azaz 2018 hatte Amnesty International gravierende Menschenrechtsverletzungen insbesondere durch die türkischen Truppen und von der Türkei unterstützte Milizen dokumentiert.

Die Konfliktparteien sind unter humanitärem Völkerrecht verpflichtet, alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, damit Zivilpersonen geschützt sind und Zugang zu humanitärer Hilfe haben. Fluchtwege für die Zivilbevölkerung müssen offen gehalten werden.