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Gute Nachrichten aus Afrika: Sierra Leone verbietet mit einem im Juli verabschiedeten Gesetz Ehen mit Minderjährigen. Kinderehen sind ein globales Problem, am weitesten verbreitet sind diese in Afrika. In Subsahara-Afrika werden laut Unicef neun Prozent der Mädchen vor Erreichen des 16. Lebensjahrs verheiratet und 31% vor Erreichen der Volljährigkeit. Weltweit sind nach Schätzungen 650 Millionen Frauen bereits als Kinder verheiratet worden. Selbst in Europa sind Kinderehen bei Familien von Einwanderer*innen aber auch in Osteuropa im Fall von Roma-Mädchen ein Thema.
Kinderehen sind ein Euphemismus für Zwangsehen mit häufig deutlich älteren Erwachsenen, fast immer sind Mädchen davon betroffen. Diese Ehen verursachen traumatische Erfahrungen, oft kommt es zudem zu Formen häuslicher Gewalt. Sie rauben den Mädchen ihre Kindheit, Bildungschancen und ihre Gesundheit etwa durch frühe und häufige Schwangerschaften.
Gründe für die Verheiratung von Mädchen sind zumeist Armut aber auch traditionelle Gesellschaftsnormen, die auf gravierender Geschlechterungleichheit beruhen. In Krisenregionen kommen Kinderehen besonders häufig vor, oft wird die Verheiratung von den Eltern als probates Mittel angesehen, ihren Kindern eine gewisse Sicherheit zu schaffen.
Das Gesetz zum Verbot von Kinderehen wurde vom Präsidenten von Sierra Leone, Julius Maada Bio, unterschrieben. Treibende Kraft für Geschlechtergerechtigkeit ist Fatima Bio, die First Lady von Sierra Leone. Kinderehen sind in Sierra Leone weit verbreitet, jedes dritte Mädchen wird bislang vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet.
Das Gesetz zum Verbot von Kinderehen in Sierra Leone sieht zukünftig hohe Strafen vor. Personen, die ein Kind heiraten, sollen mit bis zu 15 Jahren Haft und einer Geldstrafe von rund US$ 4.000,-- bestraft werden. Und auch jenen Personen, die einer Kinderehe zustimmen oder an einer Hochzeitsfeier teilnehmen, drohen künftig mehrjährige Gefängnis- oder hohe Geldstrafen.
Im Rahmen eines Programms in Sierra Leone, Burkina Faso und Senegal arbeitet Amnesty International seit 2017 daran, Kinder-, Früh- und Zwangsverheiratungen sowie weibliche Genitalverstümmelungen durch Aufklärung, Sensibilisierung und Lobbyarbeit zu verhindern und zu reduzieren, um eine Änderung der Einstellungen und Verhaltensweisen sowie eine Gesetzesreform in diesen Ländern zu erreichen.
Wir begrüßen dieses historische Gesetz zum Verbot der Kinderheirat in Sierra Leone. Mit diesem Gesetz, das die Heirat von Personen unter 18 Jahren unter Strafe stellt, sollen Mädchen vor einer äußerst schädlichen Praxis geschützt werden, die seit langem ihre Rechte verletzt und ihre Bildung, ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen beeinträchtigt. Dies ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt. Wir fordern andere Länder in West- und Zentralafrika, die dies noch nicht getan haben, dringend auf, die Kinderehe zu verbieten.
Samira Daoud, Amnesty International Regionaldirektorin für West- und Zentralafrika