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Am 17. Juli entließen die ägyptischen Behörden die Journalistin und Menschenrechtsverteidigerin Esraa Abdelfattah aus der Zentrale der Nationalen Sicherheitsbehörde (NSA) in Abbasseya, Kairo. Sie hatte 21 Monate in willkürlicher Untersuchungshaft im Frauengefängnis Al Qanater verbracht, nur aufgrund der friedlichen Ausübung ihrer Menschenrechte. Bis die Ermittlungen in zwei getrennten Strafverfahren gegen sie abgeschlossen sind, wurde sie vorläufig freigelassen.
Esraa Abdelfattahs Gesundheitszustand hatte sich in der Haft verschlechtert. Sie wurde im August 2020 wegen einer Blutung in das Gefängniskrankenhaus von Al Qanater gebracht, außerdem litt sie an Blutdruckschwankungen und Atembeschwerden, die eine Sauerstofftherapie erforderten. Seit ihrer Haftentlassung leidet Esraa Abdelfattah zudem an Gürtelrose, einem Hautausschlag, der auf die schlechten Haftbedingungen zurückzuführen ist. Die ägyptischen Behörden bestreiten die Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes sowie ihre Einlieferung in das Krankenhaus.
Esraa Abdelfattah war am 12. Oktober 2019 durch Sicherheitskräfte in Zivil auf der Straße entführt und acht Stunden lang in einer geheimen Hafteinrichtung der Nationalen Sicherheitsbehörde NSA, einer Sondereinheit der Polizei, festgehalten worden. Ihren Angaben zufolge wurde sie dort gefoltert und misshandelt. Am nächsten Tag wurde sie der Anklagebehörde der Staatssicherheit überstellt, einem Sonderzweig der Staatsanwaltschaft, der für die Untersuchung von Sicherheitsbedrohungen zuständig ist. Dieser ordnete ihre Inhaftierung im Zusammenhang mit Fall Nr. 488/2019, für die Zeit der Ermittlungen zu unbegründeten Anschuldigungen der "Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung", der "Verbreitung von Falschmeldungen" und des "Missbrauchs sozialer Medien" an. Am 30. August 2020 vernahm die Anklagebehörde Esraa Abdelfattah im Zusammenhang mit einem neuen Fall wegen ähnlicher unbegründeter Anschuldigungen.
Mitglieder und Unterstützer*innen von Amnesty International in aller Welt beteiligten sich an der Urgent Action und schickten Appelle in Form von E-Mails und Briefen an die ägyptischen Behörden, um Esraa Abdelfattahs Freilassung zu fordern. Amnesty International wird ihre Situation weiterhin beobachten und sich für die Freilassung aller Personen einsetzen, die nur deshalb inhaftiert sind, weil sie friedlich ihre Menschenrechte wahrgenommen haben. Auch fordert Amnesty International ein Ende des harten Durchgreifens gegen die Menschenrechtsbewegung in Ägypten, das strafrechtliche Ermittlungen, Reisebeschränkungen und Einfrieren von Vermögenswerten einschließt.
Vielen Dank allen, die sich für Esraa Abdelfattah eingesetzt haben!