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Die Menschenrechtsverteidigerin Amparo Carvajal hat nach 52 Tagen ihre Mahnwache beendet und das Gebäude der Organisation Asamblea Permanente de Derechos Humanos de Bolivia (APDHB) in La Paz verlassen, das seit dem 2. Juni 2023 von Personen aus dem Umfeld der Regierungspartei besetzt gehalten worden war. Zwölf Tage ihrer Mahnwache hatte die 84-jährige Präsidentin der Organisation auf der Dachterrasse zugebracht. Am 22. Juli 2023 verließ sie in Begleitung des spanischen Konsuls das Gebäude und wurde umgehend in eine Klinik gebracht.
Die Asamblea Permanente de Derechos Humanos de Bolivia – APDHB (Ständige Menschenrechtsversammlung in Bolivien) wurde 1976 gegründet. Die Organisation ist ein Zusammenschluss aus ehrenamtlichen Rechtsbeiständen und Menschenrechtsverteidiger*innen in ganz Bolivien, die Betroffenen von Menschenrechtsverletzungen unentgeltlich Rechtsbeistand leisten und das Bewusstsein für Rechtsstaatlichkeit, Gerechtigkeit und die herrschende Straflosigkeit im Land schärfen. Die APDHB kümmert sich um viele Fälle schwerer Menschenrechtsverletzungen.
Die 84-jährige Amparo Carvajal ist die Präsidentin der Organisation. Am 2. Juni hatten etwa 50 Personen das Büro der APDHB gestürmt und die Mitarbeiter*innen gezwungen, die Räumlichkeiten zu verlassen. Daraufhin begann Amparo Carvajal eine Mahnwache vor dem Bürogebäude. Am 12. Juli gelangte sie über eine Leiter auf eine Dachterrasse und hielt sich dort zwölf Tage lang ohne Zugang zu Wasser, einer Toilette oder einem Unterstand auf. Die Büroräume der Organisation APDHB waren in dieser Zeit nicht zugänglich, und Dutzende Polizist*innen versperrten den Eingang.
Am 22. Juli verließ Amparo Carvajal schließlich in Begleitung des spanischen Konsuls Guillermo Gil, der sich für die Auflösung der Situation eingesetzt hatte, das Gebäude. Sie wurde umgehend in eine Klinik gebracht, um dort medizinisch versorgt zu werden. Die Personen, die das Bürogebäude gestürmt und besetzt gehalten hatten, verließen ebenfalls das Gelände. Die APDHB verhandelt derzeit mit den Behörden über eine Inventur und mögliche Wiedereröffnung des Büros, das bisher noch geschlossen ist. Seit der Durchsuchung scheinen mehrere wichtige Dokumente der Menschenrechtsorganisation gestohlen, vernichtet oder aus den Räumlichkeiten entfernt worden zu sein. Nach wie vor befindet sich die Polizei vor dem Gebäude.
Amnesty International dokumentiert immer wieder, dass Menschenrechtsverteidiger*innen in Bolivien von den Behörden regelmäßig schikaniert, stigmatisiert und bedroht werden. 2018 hat Amnesty in einer öffentlichen Stellungnahme über Amparo Carvajal berichtet, gegen die damals unbegründete Anschuldigungen erhoben wurden.
Vielen Dank allen, die sich für Amparo Carvajal eigesetzt haben.