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Weil die iranische Menschenrechtsverteidigerin Atena Daemi öffentlich die Abschaffung der Todesstrafe im Iran forderte, wurde sie zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Nach sieben Jahren im Gefängnis ist sie nun endlich wieder in Freiheit. Amnesty setzte sich für ihre Freilassung ein, unter anderem im Rahmen des Briefmarathons 2018.
Die gute Nachricht kam am Abend des 24. Jänner 2022: "Atena ist frei", kommentierte die Schwester der Menschenrechtsverteidigerin ein Video, das sie auf Twitter veröffentlicht hatte. Darin zu sehen: Atena Daemi, wie sie ihrer Mutter erleichtert in die Arme fällt.
Sieben Jahre lang mussten Atena Daemi und ihre Familie auf diesen Moment warten. Weil die Menschenrechtsverteidigerin sich kritisch gegenüber Menschenrechtsverletzungen an Gefangenen im Iran und der Todesstrafe geäußert hatte, wurde sie mehrmals zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Das erste Urteil fiel im Jahr 2015, als sie der "Versammlung und Verschwörung gegen die nationale Sicherheit" sowie der "Verbreitung und Propaganda gegen das System" beschuldigt wurde. Sie erhielt eine Haftstrafe von 14 Jahren, die später auf sieben Jahre verkürzt wurde. Ihr "Vergehen": Sie hatte sich auf Facebook und Twitter kritisch zu Hinrichtungen und Menschenrechtsverletzungen im Iran geäußert.
Atena Daemi hat während der Haft viel durchgemacht und musste das Unrecht erleben, das sie zuvor kritisiert hatte. Sie wurde geschlagen, mit Pfefferspray traktiert und 51 Tage in Einzelhaft genommen. Trotzdem ließ sie sich nicht davon abbringen, die Menschenrechte zu verteidigen.
Ich möchte euch danken für euer Mitgefühl, eure Solidarität und Unterstützung und eure Bemühungen all diese Jahre, die meiner Familie geholfen haben und meine Inspiration waren.
Atena Daemi
"Ich hoffe, dass wir unsere größten Wünsche erfüllen können, nämlich die Freiheit, ein öffentliches Bewusstsein für die Menschenrechte und ihre Verwirklichung", schrieb Atena Daemi nach ihrer Freilassung auf Twitter.
2017 trat sie in einen Hungerstreik, um gegen die Verurteilung ihrer Schwestern zu protestieren. Im Dezember 2019 hielt sie zusammen mit einer weiteren inhaftierten Menschenrechtlerin, Narges Mohammadi, und weiteren Gefangenen einen Sitzstreik ab, um der bei den Protesten im November 2019 getöteten Demonstrant*innen zu gedenken. Im August 2021 trat sie erneut in den Hungerstreik, um gegen Einschränkungen der Erlaubnis zu telefonieren gegen sie und ihre Mitinhaftierten zu protestieren.
Atena Daemis Gesundheitzustand veschlechterte sich im Gefängnis deutlich. Hinzu kamen neue Hafturteile. So im Juli 2019, als sie im Gefängnis gegen Hinrichtungen kurdischer Inhaftierter protestierte. Oder im Juli 2020, als sie zum Jahrestag der Islamischen Revolution im Gefängnis Slogans gegen die Regierung rief.
"Meine Stimme kann durch grausame und ungerechte Handlungen nicht zum Schweigen gebracht werden", schrieb Atena Daemi in einem Brief aus dem Gefängnis.
Zahlreiche Unterstützer*innen blieben in den Jahren der Haft an ihrer Seite und forderten ihre Freilassung. Auch Amnesty setzte sich seit Beginn ihrer Inhaftierung für sie ein, unter anderem beim Briefmarathon 2018.
Tweet unten: Atena Daemi nach ihrer Freilassung