Deine Spende wird heute verdoppelt
Jede Spende bis zum 31. Dezember wird verdoppelt. So entfaltet dein Beitrag doppelte Wirkung und schützt weltweit die Rechte von Menschen in Gefahr.
Teodora del Carmen Vásquez erlitt im Jahr 2007 eine Totgeburt, nachdem sie an ihrem Arbeitsplatz starke Schmerzen hatte. Sie wurde von der Polizei festgenommen, als sie ohnmächtig in einer Blutlache lag.
Später wurde sie in einem von Unregelmäßigkeiten geprägten Verfahren wegen Mordes zu 30 Jahren Haft verurteilt. In El Salvador werden Frauen, die aufgrund von Komplikationen Fehlgeburten oder Totgeburten erleiden, routinemäßig verdächtigt, einen Schwangerschaftsabbruch vorgenommen zu haben. Das verstößt gegen das absolute Abtreibungsverbot des Landes. Häufig werden solche Frauen des Mordes bezichtigt und müssen in der Folge mit Gefängnisstrafen von bis zu 50 Jahren rechnen.
Am 15. Februar wurde Teodora del Carmen Vásquez auf Anordnung des Obersten Gerichtshofs aus dem Gefängnis entlassen. Amnesty hatte sich jahrelang für sie eingesetzt und fordert El Salvador auf, sich gänzlich von seinem gesetzlich verankerten absoluten Abtreibungsverbot zu verabschieden. Laut mehreren Frauenrechtsorganisationen befinden sich in El Salvador allerdings noch mindestens 28 Frauen wegen ähnlicher Abtreibungsvorwürfe in Haft.
"Es freut uns sehr, dass Teodora aus dem Gefängnis freigekommen ist, wo sie erst gar nicht hätte landen dürfen. Doch insgesamt lässt der Schutz der Rechte von Frauen und Mädchen in El Salvador immer noch sehr zu wünschen übrig", sagt Erika Guevara-Rosas, Direktorin der Region Amerikas bei Amnesty International.
Die salvadorianischen Behörden müssen dieses ungeheuerliche gesetzliche Abtreibungsverbot unbedingt aufheben, da es zu Diskriminierung und ungerechtfertigten Verurteilungen führt und Leben zerstört.
Erika Guevara-Rosas
Der Oberste Gerichtshof von El Salvador hat die Haftstrafe von Teodora del Carmen Vásquez zwar umgewandelt, das Urteil jedoch nicht aufgehoben und auch ihre Unschuld nicht anerkannt. Ihre Rechtsbeistände tun alles dafür, damit sie von der Anklage freigesprochen wird. Sie fordern eine Entschädigung für die zehn Jahre, die ihre Mandantin im Gefängnis verbringen musste.
Mindestens 28 Frauen befinden sich nach wie vor auf Grundlage des Abtreibungsgesetzes des Landes in Haft. Die Betroffenen sind hauptsächlich Frauen, die in Armut leben und kaum Zugang zu Bildung, Gesundheitsfürsorge oder der Justiz haben.
Amnesty International fordert ein umgehendes Moratorium für die Durchsetzung des Abtreibungsgesetzes. Das Ziel: Schwangerschaftsabbrüche komplett zu entkriminalisieren. Das hat der UN-Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CEDAW) am 3. März 2017 empfohlen.
Zudem fordert Amnesty, dass alle Frauen sofort und bedingungslos freigelassen werden, die auf der Grundlage von Schwangerschaftskomplikationen in Haft sind. Darüber hinaus müssen Frauen und Mädchen in El Salvador mindestens dann Zugang zu einem sicheren und legalen Schwangerschaftsabbruch erhalten, wenn
1. die Schwangerschaft eine Gefahr für das Leben bzw. die körperliche oder geistige Gesundheit der Frau darstellt,
2. wenn die Schwangerschaft eine Folge von Vergewaltigung, sexualisierter Gewalt oder Inzest ist oder
3. der Fötus außerhalb des Mutterleibes nicht überlebensfähig wäre.
Vielen Dank allen, die sich eingesetzt haben!